Trends im Bereich Digitalmarketing, wie TikTok, Virtual Reality, Programmatic Advertising und Diversität befanden sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Marketern im vergangenen Jahr. Wie wirken sich solche Entwicklungen in dem Digitaldepartement der VGN Medien Holding aus?
Michael Drexler: Die Frage ist, welche Kanäle man nutzt, um seine Communities zu erreichen. Unbestritten hat TikTok als Social Media Plattform sehr starkes Wachstum in kürzester Zeit verzeichnet und seine Wegbereiter waren ganz sicher Facebook und YouTube. Diese zeigten, dass Interaktion ein wichtiges Asset in unserem Leben ist und dass das Bewegtbild in der heutigen Gesellschaft bevorzugt wird. Zugleich wachsen die neuen Generationen mit Social Media auf und können sich sicher keine Welt ohne diese vorstellen. Aktuell ist Tik Tok nicht der präferierte Kanal unserer Zielgruppen, aber ich schließe keinesfalls aus, dass auch unsere Marken ihre Präsenz auf TikTok in Zukunft ausbauen werden. Derzeit sind wir mit unseren Lifestyle-Marken beispielsweise auf Instagram und Pinterest erfolgreich. Das Thema Diversität ist sehr wichtig und wird seit einigen Jahren immer breiter diskutiert. Für uns als Medienunternehmen ist das eine seit jeher gelebte Realität: wir versuchen in allen Bereichen, ob redaktionell, als Arbeitgeber sowie auch in unserer Kommunikation, Diversität zu leben und unseren Beitrag dazu zu leisten, dass dieses so wichtige gesellschaftliche Thema als Selbstverständlichkeit in unserem Alltag verankert wird.
Wie stehen Sie bzw. die VGN Medien Holding zum Thema „Virtuelle Realität”?
Drexler: Wir haben schon einige Erfahrungen mit Augmented Reality gemacht. Mit einem Entwickler haben wir sogar eine App erstellt, wo das bedruckte Papier zum Leben „erweckt“ wird. Durch smarte Technologien kann man mit den in der Tinte erhaltenen leitfähigen Substanzen interagieren. Wir beobachten die Entwicklungen in diesem Bereich sehr genau. Jedoch ist Virtual Reality derzeit eine Pionierarbeit. Für die Medien steckt diese Technologie noch in den Kinderschuhen. Ich sehe das größte Potential im Bereich von Dokumentarberichten, beispielsweise bei „Discovery”.
Inwiefern hat sich Ihrer Meinung nach der Stellenwert von Content Marketing im Vergleich zu klassischer Werbung bei Ihrer Plattform geändert?
Drexler: Content Marketing hat einen sehr hohen Stellenwert in unserem Unternehmen. Wir bemerken seit geraumer Zeit eine steigende Nachfrage an Content Marketing seitens unserer KundInnen. Und auch wir entwickeln unser Angebot an Content Marketing-Formen laufend weiter. Der Markt sucht nicht mehr nach reinen Werbeplatzierungen, sondern nach intelligenten Umsetzungen die der Zielgruppe, als auch dem werbenden Unternehmen einen klaren Mehrwert bieten. Es geht darum, wie ein Unternehmen auftreten und mit Inhalten umgehen soll. Vor allem, wie mit den richtigen Inhalten und der richtigen Audience das Profil meiner Marke schärfen und Unternehmenserfolge erzielen kann. Unsere Stärke in der VGN liegt darin, für jede Community ein eigenes Publishing-Produkt anzubieten und obwohl wir bereits eine große Reichweite haben, wollen wir damit jede einzelne Teilöffentlichkeit erreichbar machen.
Zu guter Letzt ein Blick in die Zukunft, da Sie erwähnt haben, dass das Angebot spezifischer Produkte wesentlich ist. Wie wollen Sie Ihre Marktposition als VGN ausbauen und sich im nationalen Markt von der Konkurrenz zu differenzieren?
Drexler: Das ist eine sehr interessante Frage, die uns jeden Tag begleitet. Die größte Herausforderung ist es, unsere Marken multi-analog und multi-digital zu positionieren und Communities zu erreichen. Das bedeutet, die eigene Marktposition zu verteidigen und zu steigern und relevant zu sein. Auch wichtig ist es, sich nicht nur auf einen Träger zu konzentrieren, sondern auf mehreren Kanälen zielgruppenspezifische Inhalte anzubieten. Also eher spitzer als breiter zu werden und dort bedeutsame Inhalte zu distribuieren.
Internet World Austria berichtete in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieses Interview wurde im Zuge der Kooperation von Sofia Buzzi und Victoria Haider geführt.