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Bertelsmann Stiftung: Große Mehrheit erkennt in Desinformation eine Gefahr für Demokratie

Die Menschen in Deutschland sind besorgt über absichtlich verbreitete Falschinformationen im Internet. Sie fürchten, dass damit die politische Meinung sowie Wahlen beeinflusst werden. Dieser Herausforderung müssen sich Politik, Gesellschaft und Medien stellen.

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Nach Meinung von 84 Prozent der Menschen in Deutschland stellen vorsätzlich verbreitete Falschinformationen im Internet ein großes oder sogar sehr großes Problem für unsere Gesellschaft dar. Das ist das Ergebnis der Studie „Verunsicherte Öffentlichkeit“ der Bertelsmann Stiftung.

„Den meisten Menschen ist inzwischen bewusst, dass Desinformation eine Gefahr für die demokratische Gesellschaft darstellt. Mit Falschinformationen wird beispielsweise versucht, Wahlen zu beeinflussen und das Vertrauen in Politik, Parteien und Medien zu untergraben. Diese Entwicklung ist besonders mit Blick auf das laufende Superwahljahr eine Herausforderung, die gelöst werden muss, um unsere liberale Demokratie zu schützen“, sagt Daniela Schwarzer, Vorständin der Bertelsmann Stiftung.

Zu den Motiven hinter Desinformation sagen über 90 Prozent der Befragten, dass damit die politische Meinung in der Bevölkerung beeinflusst werden soll. Folglich nehmen die Befragten Desinformation am häufigsten im Zusammenhang mit umstrittenen und kontroversen Themen, wie Einwanderung, Gesundheit, Krieg und Klimakrise, wahr.

Höheres Problembewusstsein in den USA

Die Umfragedaten zeigen auch: In den USA sind Verunsicherung und Wahrnehmung von Desinformation ausgeprägter als in Deutschland. „Die Befragten aus den USA machen häufiger Politiker:innen und Parteien für Desinformation verantwortlich und betrachten das jeweils andere politische Lager als Absender. Darin zeigt sich die Polarisierung in den USA, die nicht zuletzt auch in den Wahlkämpfen immer wieder zutage tritt“, sagt Kai Unzicker, Experte der Bertelsmann Stiftung für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Den AutorInnen zufolge braucht Deutschland bessere Vorgaben: „Die sozialen Netzwerke sollten verpflichtet sein, Faktenchecks und Vertrauensbewertungen einzubinden“, so Cathleen Berger, Digitalexpertin der Bertelsmann Stiftung. Generell müsste es NutzerInnen erleichtert werden, Informationen zu überprüfen und zu melden. Ergänzend dazu brauche es ein unabhängiges Monitoring digitaler Inhalte durch mehrere, nicht-staatliche Akteure.

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Chris Budgen

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