Laut „Cash”, einem Schweizer Handelsmagazin, hat Amazon die Marke von 200 Millionen Kunden in seinem Abo-Dienst Prime geknackt. Gründer Jeff Bezos gab den Meilenstein am 15. April in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre bekannt – wie schon den Sprung über die Schwelle von 100 Millionen vor drei Jahren. Prime-Kunden bekommen für eine Abo-Gebühr kostenlose Lieferung und Zugang unter anderem zu Amazons Videostreaming-Dienst. Sie sind damit ein wichtiger Faktor für das Geschäft des weltgrößten Online-Händlers.
Bezos verteidigte ausführlich den Umgang mit den Mitarbeitern bei Amazon. Einige Medienberichte erweckten den Eindruck, dass Amazon sich nicht um seine Beschäftigten sorge – als seien sie „verzweifelte Seelen, die wie Roboter behandelt werden”. Das stimme laut Bezos nicht. So sagten 94 Prozent der Beschäftigten in Logistikzentren in Umfragen, dass sie Amazon einem Freund als Arbeitsplatz empfehlen würden.
Arbeitsbedingungen bei Amazon
Die Arbeitsbedingungen bei Amazon gerieten zuletzt wieder in den Mittelpunkt mit der Abstimmung über eine erste US-Gewerkschaft bei dem Konzern. Kritik gab es unter anderem daran, dass Amazons Lieferfahrer unterwegs oft in Flaschen pinkeln – was Amazon erst bei Twitter bestritt und dann einräumte. In der Abstimmung im US-Bundesstaat Alabama erteilten die Beschäftigten einer Gewerkschaft eine Absage. Er finde darin keinen Trost, schrieb Bezos. „Ich denke, dass wir uns besser um unsere Mitarbeiter kümmern müssen.” Amazon sei auf der Vision aufgebaut worden, die Kunden immer in den Mittelpunkt zu stellen. Er wolle dies ergänzen: „Wir werden der beste Arbeitgeber der Welt und der sicherste Arbeitsplatz der Welt sein.”
Für Bezos ist es der letzte Aktionärsbrief als Konzernchef – im dritten Quartal will er den Posten an den bisherigen Cloud-Chef Andy Jassy übergeben und danach vom Verwaltungsrat aus die Strategie mitbestimmen.