Ein Führungswechsel bei einem der größten Unternehmen Österreichs sorgt für Gesprächsstoff in der heimischen Medienlandschaft: Ab Ende Juni übernimmt Stefanie Winkler-Schloffer die Leitung des Marketings bei A1 und wird damit für eines der größten Werbebudgets des Landes verantwortlich sein. Sie tritt die Nachfolge von Marco Harfmann an, der das Unternehmen nach mehreren erfolgreichen Jahren verlässt. Ob Harfmann intern aufsteigen oder eine neue Herausforderung annehmen wird, bleibt offen. Besonders brisant ist dieser Personalwechsel aufgrund von Winkler-Schloffers engen Verbindungen zur österreichischen Politik.
Bislang leitete Winkler-Schloffer als Geschäftsführerin das Campaigning Bureau – eine Agentur, die durch ihre Nähe zur ÖVP und ihre Mitarbeit an den politischen Kampagnen von Sebastian Kurz und Karl Nehammer bekannt wurde. Ihr langjähriger Weggefährte Philipp Maderthaner, Gründer der Agentur, galt als Schlüsselfigur hinter den Wahlkampagnen von Kurz. Seit der Übernahme der Mehrheitsanteile durch die deutsche Serviceplan Group im Jahr 2024 hat sich Maderthaner aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, während Winkler-Schloffer die Führung übernahm.
Mit ihrem Wechsel zu A1 stellt sich nun die Frage, wie sich das Campaigning Bureau in Zukunft positionieren wird. Die Agentur, die für ihre strategische Mobilisierung und ihr außergewöhnliches Büroambiente bekannt ist, steht an einem Wendepunkt. Ohne ihre langjährigen Führungspersönlichkeiten wird die Serviceplan Group neue Wege finden müssen, um die Agentur erfolgreich weiterzuführen.
Winkler-Schloffers umfangreiches Netzwerk war über Jahre hinweg ein essenzieller Bestandteil des Erfolgs des Campaigning Bureau. Neben der Betreuung bedeutender Regierungsaufträge pflegte sie enge Kontakte zu Schlüsselakteuren der österreichischen Innenpolitik. Ihr Abgang könnte daher Auswirkungen auf die Marktposition der Agentur haben.
Für A1 wiederum eröffnet diese Personalentscheidung neue Möglichkeiten. Winkler-Schloffer bringt tiefgehende Expertise in digitaler Kampagnenführung und datenbasierter Kommunikation mit – Kompetenzen, die in der Telekommunikationsbranche zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die spannende Frage bleibt, ob sich politische Kommunikationsstrategien erfolgreich auf ein Unternehmen mit einer breiten Zielgruppe übertragen lassen.
Dieser Führungswechsel verdeutlicht einmal mehr die enge Verzahnung zwischen Wirtschaft und Politik in Österreich. Während A1 mit Winkler-Schloffer eine neue strategische Richtung einschlägt, muss sich das Campaigning Bureau neu definieren. Ob sie bei A1 eine ebenso prägende Rolle einnehmen wird wie zuvor, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass ihre Erfahrung und ihr strategisches Geschick frischen Wind in das Unternehmen bringen dürften.