
Amazon
Herr Schöberl, seit nicht einmal einem Jahr gibt es „Amazon & Kleine Unternehmen“ – diese Amazon-Rubrik hat nationale KMU im Fokus. Wie verlief die bisherige Etablierung von „Amazon & Kleine Unternehmen“?
Markus Schöberl: Es macht Spaß, die Entwicklung zu beobachten – da scheinen wir einen Nerv getroffen zu haben. Viele Menschen aus Österreich haben uns gesagt: wir wollen von Unternehmen aus der Region kaufen. Das ist die ganze Idee hinter „Amazon & Kleine Unternehmen“. Und in der Pandemie ist der Wunsch nach Regionalität noch deutlich stärker geworden. Neben der gezielten Suche nach Produkten aus Österreich, war es uns wichtig zu zeigen, welche Gründer und Kleinunternehmer vom Kauf profitieren. Deshalb stellen wir einzelne Unternehmen, ihre Produkte und Geschichten vor. Erste Rückmeldungen der Unternehmen fallen erfreulich aus: Das reicht von einem Anstieg der Zugriffszahlen bis hin zu positiver Resonanz in ihrem Umfeld. Insgesamt beobachten auch wir sowohl bei Unternehmen als auch bei KundInnen ein wachsendes Bewusstsein für Regionalität.
Wie viele KMU aus Österreich bieten mittlerweile ihre Produkte über die besagte Amazon-Rubrik an?
Schöberl: Über 2.000 kleine und mittlere Unternehmen aus Österreich verkaufen ihre Produkte bei Amazon und haben dadurch mehr als 10.000 Jobs in Österreich geschaffen. Alle Eigenmarken lokaler KMU, die den Kriterien entsprechen, werden automatisch in unserem Österreich-Shop präsentiert. Seit dem Start unserer regionalen Rubrik haben wir rund ein Duzend österreichische Unternehmen wie den Sportartikelhersteller BLACK CREVICE aus Vöcklamark noch einmal speziell ins Schaufester gestellt und sie berichten von tollen Zuwächsen und zufriedenen Neukunden.

Black Crevice
Kurz und knapp: Welche Vorteile haben KMU, wenn sie ihre Produkte über Amazon vertreiben?
Schöberl: Ein ganz wesentlicher Vorteil ist die deutlich erhöhte Reichweite. Über Amazon haben sie sehr schnell, einfach und mit vergleichsweise geringem Mehraufwand plötzlich Zugang zu Millionen an KundInnen auf der ganzen Welt. Ein österreichisches Unternehmen erreicht über Amazon – wenn es nach Deutschland exportiert – bereits viel mehr Menschen als in seinem Heimatmarkt und muss dafür nicht einmal die Vertriebssprache ändern. Noch ganz andere Türen gehen auf, wenn es die weiteren Amazon Stores weltweit nutzt. Automatische Übersetzungen bieten wir gleich mit, damit es nicht an der Sprachbarriere scheitert. Um den Schritt in Richtung Internationalisierung noch einfacher zu machen, bieten wir „Versand durch Amazon“ an. Dabei können Unternehmen auf Wunsch einen Teil oder auch die ganze Logistik an Amazon auslagern. In Österreich profitiert bereits heute mehr als die Hälfte der VerkaufspartnerInnen von diesem Service.
Können Sie bitte ein bis zwei österreichische Best Practice-Beispiele nennen, die durch den Vertrieb auf „Amazon Kleine Unternehmen“ noch erfolgreicher werden konnten?
Schöberl: Ich denke da zum Beispiel an die Kärntnerin Beate Wuggenig, die das Unternehmen Piepmatz und Grünschnabel gegründet hat. Sie vertreibt unterhaltsame Lern- und Legastheniespiele. Sie berichtet, dass ihr „Amazon & Kleine Unternehmen“ die Möglichkeit bietet, KundInnen anzusprechen, die beim Einkaufen besonderen Wert auf Regionalität legen.

Piepmatz und Grünschnabel
Ein anderes Beispiel: myZirbe aus Hallein. Das Gründerehepaar Manuela und Harald Wimmer ist überzeugt, dass ein wichtiger Meilenstein für ihren Erfolg der frühe Schritt in den Onlinehandel war. Dieses Feedback ermutigt uns, unser Engagement für kleine und mittlere Unternehmen auch weiterhin zu verstärken.

myZirbe
In dem Zusammenhang ist auch der Amazon KMU Report 2021 vom Juli spannend. Welche Key Insights halten Sie in dem Report am interessantesten?
Schöberl: Der Report zeigt, dass das Online-Geschäft für unsere österreichischen Verkaufspartner im Aufwind ist und sie unseren Marketplace rege nutzen: Nach 12 Millionen verkauften Produkten im Vorjahr waren es 2020 bereits 15 Millionen Produkte. Und was mich speziell an den österreichischen KMU fasziniert: sie sind international erfolgreich: Über 85 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaften sie durch Exporte.
Seit September 2020 bietet Amazon gemeinsam mit dem deutschen Handelsverband „Quickstart Online“ – ein Wissensportal rund um E‑Commerce, das besonders KMU unterstützend zur Seite steht, an. Wie wird dieses Angebot – insbesondere von österreichischen KMU – bisher angenommen?
Schöberl: Seit dem Start von „Quickstart Online“ wurden bereits über 20.000 UnternehmerInnen aus Deutschland und Österreich und solche, die es werden möchten, geschult. Außerdem haben ExpertInnen aus Österreich nützliches Know-how, Tipps und Tricks sowie spannende Erfahrungsberichte geteilt. Unser Ziel ist, diese Initiative weiterzuentwickeln, um mit einem großen Baukasten voller kostenloser Lerninhalte möglichst viele KMU beim Auf- oder Ausbau ihres digitalen Standbeins zu unterstützen – speziell in Österreich.
Zuletzt brachte Amazon auch den Podcast „Unternehmer:innen der Zukunft – Der Amazon Podcast zum Marketplace“ auf den Markt. Wie kam es zu der Idee und worum geht es dort eigentlich?
Schöberl: Etwa 60 Prozent aller KundInnen kaufen heute online ein, das zeigt das Einkaufsverhalten der Menschen in Europa. Dem gegenüber stehen allerdings nur 30 Prozent der HändlerInnen, die online verkaufen. Außerdem gaben laut einer gemeinsamen Studie vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag und ibi research 60 Prozent der HändlerInnen an, keine Digitalisierungsstrategie zu haben und nur mittelmäßig für eine Digitalisierung gerüstet zu sein. Zwei der wichtigsten Gründe dafür sind Zeitmangel und fehlendes Know-how. Genau hier setzen wir mit dem Podcast an: Er soll einen guten Einblick in die Welt des E‑Commerce geben. Wir stellen ExpertInnen und UnternehmerInnen vor, die ganz offen über ihre Erfahrungen und Erfolge – aber auch ihre Rückschläge berichten. Der Podcast soll nicht nur Einblicke geben, sondern vor allem auch Mut machen und inspirieren.
Und wie ist die Resonanz zu dem Amazon-Podcast?
Schöberl: Wir bekommen zu dem Podcast immer wieder erfreuliche Rückmeldungen und jede Folge wird mehrere tausendmal gehört. Auch die steigenden Zahlen an HörerInnen sehen wir als Zeichen dafür, dass das Interesse an E‑Commerce-Themen groß ist und wir Unternehmen mit diesem Angebot auf dem Weg zur erfolgreichen Online-Strategie unterstützen können. Wir freuen uns, dass wir mit Klaus Forsthofer und Lukas Walchhofer, Inhaber der Salzburger Gewürzmanufaktur SPICEWORLD, auch zwei österreichische Unternehmer für den Podcast gewinnen konnten. Und eines kann ich bereits jetzt verraten: Im nächsten Jahr geht es spannend weiter mit interessanten Insights österreichischer und internationaler E‑Commerce-Profis.
Abschließend: Welche konkreten Ziele gibt es für „Amazon Kleine Unternehmen“ im kommenden Jahr 2022?
Schöberl: Wir möchten in Zukunft noch mehr KMU zum Erfolg im E‑Commerce verhelfen. Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, die Chancen des Online-Handels für Unternehmen bestmöglich nutzbar zu machen.